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    1 day ago

    ich würde sagen, du ignorierst hier eine Variable, g. der Preis ist nicht nur x+y, sondern x+y+g. also ware, lohn, gewinn. dann ist alles auf einmal ein bisschen flexibler.

    noch flexibler wird es, wenn der Markt dann schon ein quasi Monopol innehat, oder Preisabsprachen führt und somit auch den Preis von x gewaltig mitbestimmen kann.

    wenn du dann noch weitergehen willst und die Perspektive wirklich ändern willst, dann kannst du dir vorstellen, wie die Menschen vom Produkt ihrer gesellschaftlichen Arbeit erstmal ausgeschlossen werden, um es dann ganz unterschiedlich zurückzuerhalten.

    • Quittenbrot@feddit.org
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      1 day ago

      ich würde sagen, du ignorierst hier eine Variable, g. der Preis ist nicht nur x+y, sondern x+y+g. also ware, lohn, gewinn. dann ist alles auf einmal ein bisschen flexibler.

      Ja das stimmt, so könnte man denken. Letztlich ist die Sichtweise in einem Unternehmen aber eine andere: ganz zu Beginn stehen die Umsätze, also im Rewe-Beispiel salopp gesagt, was im Zeitraum insgesamt vom Kunden an Geld eingesammelt wurde. Davon geht dann ab, was für die Ware bezahlt wurde (unser x) und eben auch, was die Mitarbeiter bekommen. Sind dann, etwas vereinfacht, alle Kosten abgezogen, landest du mit dem, was noch übrig ist, beim Gewinn. Die Kosten betrachtet man für gewöhnlich in Relation zum Umsatz.

      Wenn nun die Materialkosten im Vergleich zum Umsatz zunehmen, weil das Produkt zwar gekostet hat, durch Diebstahl aber nicht verkauft werden kann und folglich keinen Umsatz bringt, dann schmälert das im ersten Schritt zwar den Gewinn als Residualgröße. Da durch die Einbußen im Umsatz sich aber auch die Kostenquoten verschlechtern, wird im nächsten Schritt jedoch dieser ökonomische Schaden auf die anderen verteilt: d.h. die Quote Materialkosten/Umsätze wird “verbessert” (= höhere Preise für uns), gleichzeitig steigt der Druck auf die Personalkosten, um sich dem geringeren Umsatz anzupassen (= schlechtere Bezahlung, Stellenabbau). Klar wird der Markt im Zweifel auch weniger Gewinn einbringen, aber er wird die Last eben auch auf den Verbraucher und die Angestellten weiterverteilen.

      Ich finde es nur ehrlich, wenn man diese Auswirkungen bei diesen ganzen Diebstahlbetrachtungen, die hier immer mal wieder kommen, auch so benennt.

      • bungalowtill@lemmy.dbzer0.com
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        1 day ago

        du hast recht, ich hätte im ersten Satz schreiben müssen, alles wäre theoretisch flexibler. der Gewinn wird zuletzt geschmälert.

        so ist das System. und am Ende zählt aber auch: every man for himself. Das wird zwar oft anders propagiert, also Sozialpartnerschaft und so, am besten jetzt auch als Nationalismus, aber das ist nun mal eine Lüge. im herrschenden Neoliberalismus wurden da auch wirklich noch die letzten Scharniere rausgeschmissen und es zählt was oben steht.

        Ich finde das schade, aber wenige scheinen wirklich etwas ändern zu wollen (naja bis auf die, die es in die Barbarei treibt). Klauen im Supermarkt ist derweil nur ein glitch.

        • Quittenbrot@feddit.org
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          15 hours ago

          und am Ende zählt aber auch: every man for himself.

          True. Und das kann und soll durchaus kritisiert werden, weil es eigentlich nicht gut für uns ist.

          Ich denke aber, dass Klauen im Supermarkt, zumal in dieser “glorifizierten” Art und Weise, die nicht auf einer unmittelbaren ökonomischen Zwangslage, sondern aus einer eher ideologischen Begründung, es “dem System” mal zeigen zu wollen, eben auch nur eine Ausprägung dieses “every man for himself” ist, die am Ende auch diejenigen trifft, mit denen man sich eigentlich gegen dieses System solidarisiert hat.